Tagebuch Schweden 2021
Sonntag, 25.07.
Liebes Tagebuch,
heute bin ich schon ganz aufgeregt aufgestanden. Heute Abend sollte es für mich in ein Ferienlager gehen… aber nicht irgendeins… ich bin mit den paddel-Kids in Richtung Schweden aufgebrochen. Genauer gesagt auf die Insel Bolmsö. Hier werden wir in den nächsten Tagen viel Natur und Gemeinschaft erleben (gerade wo ich in der Pandemie sehr „abgekapselt“ leben musste, freue ich mich darauf besonders). Wir werden kleine Außenlager mit unseren Betreuergruppen auf der Insel und auch auf umliegende Inseln mit dem Kanu aufbrechen. Wir werden schnitzen, vielleicht auch die eine oder andere Hütte bauen, schwimmen, Lagerfeuer entfachen und 2 Stadtausflügen nach Ljungby und Halmstad machen. An viele der coolen Aktivitäten habe ich jetzt wahrscheinlich gar nicht gedacht, aber ich bin mir sicher: Es wird großartig und ich werde viel Spaß haben!
Nun sitze ich aber erstmal EEEWWWIIGGGG im Bus und kann mit Freunden quatschen, schlafen und in Gedanken an die schöne Zeit schwelgen.
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Montag, 26.07.2021
Nachdem wir alle ausgeschlafen hatten, lauschten wir gebannt den Belehrungen und durften uns im Anschluss unsere Bezugsbetreuer aussuchen.
Dienstag, 27.07.
Heute nach einem wundervollen Frühstück stand als erster Punkt die erste Kanutour auf dem Tagesplan. Ein paar Theoriestunden später, konnte auch endlich die Besetzung der Boote erfolgen und eine Hälfte der Gruppe durfte in See stechen. Die Route ging von unserer Badebucht aus Richtung einer nahegelegenen Insel, diese wurde einmal umrundet und dann ging es wieder zurück. Währenddessen konnte die andere Hälfte der Gruppe baden. Als die erste Gruppe zurückkehrte, wurde getauscht und die zweite Gruppe durfte Paddeln und die erste ging baden.
Nach dem Mittag wollten einige Kinder nochmal baden gehen, allerdings ließ das eine Regenfront nicht zu und so musste der Regen abgewartet werden. Mithilfe von Spielen wie z.B. Werwolf kam aber keine Langeweile auf.
Die Runde Werwolf war beendet und der Regen hörte auch auf, sogar die Sonne bahnte sich einen Weg durch die Wolken. Also zogen sich viele Kinder die Badesachen an und verbrachten einige Minuten im See.
Es nahte aber eine weitere Regenfront und so wurde das Baden rechtzeitig beendet und alle brachen Richtung Zeltplatz auf und zogen sich trockene Kleidung an...
Die nachfolgenden Eindrücke klingen schlimmer als sie eigentlich waren. Wichtig ist, dass allen Beteiligten nichts passiert ist und niemand zu keiner Zeit in Gefahr war.
...Der Kiosk hatte gerade geöffnet, da zog die zuletzt genannte Regenfront über unseren Zeltplatz. Die Wolken waren so sehr mit Wasser gefüllt, dass sie schon gar nicht mehr grau waren, sondern fast schon schwarz. Jeder wusste, dass es gleich regnen würde. Also begannen alle ihre Sachen in die Zelte zu räumen und selbige so gut es ging zu zu machen. Anschließend versammelten sich alle Kinder unter dem Versammlungszelt, kurz danach zog heftiger Wind über den ganzen Platz und der Regen setzte ein. Erst ein bisschen, dann etwas mehr und noch etwas mehr. Blitze waren zu sehen und Donner war zu hören. Der Regen war schon fast wie eine Sintflut und peitschte auf die Wiese und die Zelte. Das Gewitter hatte schon Hollywood Charakter. Aber es kam noch eine Schippe oben drauf. Der Wind, der den Regen einleitete hörte nicht auf und wurde immer heftiger. So heftig, dass einmal das Küchenzelt davon flog und auch das Versammlungszelt, unter dem sich alle untergestellt hatten, vom Wind angegriffen wurde, obwohl es sogar mit Spanngurten befestigt war. Einige Betreuer gingen in den Regen raus, um Gewichte an die Beine des Zeltes zu binden, doch es half alles nichts. Das Versammlungszelt drohte ebenfalls stiften zu gehen. Also blieb nichts anderes mehr übrig, als zu evakuieren. Auf ein Kommando rannten alle Kinder in die Sanitärhäuser, um dort das Gewitter abzuwarten.
Kurz nachdem das Versammlungszelt aufgegeben wurde und alle Kinder sicher und heil in den Sanitärhäusern waren, riss dieses tatsächlich aus den Verankerungen und flog davon.
Alle Kinder und Betreuer waren also in den Sanitärhäusern und waren sprachlos, was da draußen abging. Einige Kinder mussten getröstet werden, andere haben versucht die Situation mit Humor zu nehmen. Es wurden Lieder gesungen, um die Stimmung wieder etwas anzuheben und als das Gewitter endlich vorbeigezogen war, gingen, bis auf zwei Betreuer, die bei den Kindern blieben, alle anderen Betreuer nach draußen, um sich ein Bild von der Verwüstung zu machen. Das Versammlungszelt kippte einmal komplett zur Seite um und zerquetschte das Küchenzelt. Außerdem stürzten noch drei Zelte ein.
Sofort machten sich die Betreuer an die Arbeit das Gröbste aufzuräumen, während die zwei zurückgebliebenen Betreuer sich um die Kinder kümmerten. Als das Gröbste aufgeräumt war, durften auch die Kinder raus kommen und zu ihren Zelten gehen. Es wurden die Koffer, Isomatten und Schlafsäcke geborgen und nasser von trockener Kleidung getrennt. Die eingestürzten Zelte konnten durch neue ersetzt werden und auch das Versammlungszelt konnte ab- und wiederaufgebaut werden.
Jeder packte mit an und so konnte die Verwüstung relativ rasch behoben werden.
Nachdem die Aufräumarbeiten beendet waren, gab es zur Stärkung, als Abendessen dann für alle Hot Dogs und warmen Tee.
Am Ende konnten alle Kinder wieder in ihre Zelte zurückkehren und sich vom anstrengenden Tag erholen.
Gute Nacht.
Mittwoch, 28.07.
Liebes Tagebuch,
Heute war es leider, leider, leider schon wieder recht regnerisch zu Beginn des Tages. Aber hier und da ließ die Sonne sich dann doch mal durch die sonst so überwiegend graue Wolkendecke blicken. Aufgrund des Wetters am Morgen und den gestrigen Anstrengungen haben wir alle schön lange bis um 11 Uhr ausgeschlafen. Danach ging es zum späten Frühstück, von uns auch scherzhaft genannt: Lunch-Brunch.
Und dann… ENDLICH… schien ein wenig die Sonne. Aber das bedeutete auch leider etwas Arbeit, denn wir haben gemeinsam unsere nassen Sachen aufgehängt und das hat schon ein bisschen Zeit in Anspruch genommen.
Wir nutzten die Zeit ohne Regen jedoch auch, um auf der Wiese alle gemeinsam 'capture the flag' und 'steh! geh!' zu spielen.
Nach den sportlich aktiven Spielen in der super angenehmen Sonne gab es dann die nötige Stärkung durch Milchreis mit Apfelmus und Zucker mit Zimt
Als alle aufgegessen hatten, ging es weiter mit einer großen Runde Werwolf die sich tatsächlich bis zum Abendessen zog.
Die Gruppe zeigte sich hierbei nicht nur äußerst interessiert und auch amüsiert, sondern auch sehr diskutierfreudig und wortgewandt.
So gingen Diskussionen darüber, wem denn nun die Ehre zu Teil wird Bürgermeister zu sein, mitunter 30 Minuten.
Die Kinder und auch Betreuer hatten so viel Spaß, dass sie nur schwer mit unserem Versammlungssong „Gimme! Gimme! Gimme!“ von ABBA zum Essen zu rufen waren, da sich niemand von der Spielrunde entfernen wollte.
Die angeregten Diskussionen wurden dann auch bei dem leckerem Putencurry noch weitergeführt.
Nach der Mahlzeit hatten die Kinder Freizeit und konnten ihren Abend selbst gestalten.
Gegen 22:30 Uhr gingen dann auch die letzten Kinder schlafen und während am Himmel schon der nächste der vielen kleinen Regenschauer aufzog, kuschelten sich die Kinder und Betreuer in ihre Schlafsäcke und auch die unendlich vielen Decken, die Betreuer Basti und Tobi extra nach dem schweren Unwetter für uns gekauft hatten, ein und schlummerten zu dem leisen Geräuschen der Tropfen auf den Zelten ein.
Damit eine gute Nacht :)
Donnerstag, 29.07.
Liebes Tagebuch,
heute am Donnerstag den 29.07. gab es was ganz tolles zum Frühstück, nämlich Rührei!!! Es gab natürlich auch das, was wir jeden Morgen bekommen, aber das Rührei war echt gut und hat allen geschmeckt!! Das Frühstück begann um 9 Uhr und danach gab es eine große Aufräum-Aktion, damit das Camp nach den etwas chaotischen Tagen wieder sauber und ordentlich ist.
Nach dem Aufräumen gab es Betreuerzeit mit den jeweiligen Bezugsbetreuern, allerdings in Zelten, da es mal wieder regnete :(
Während der Betreuerzeit haben sich Kinder und Betreuer durch Spiele und Gespräche besser kennengelernt. Alle hatten viel Spaß.
Danach wurde der Regen leider mal wieder schlimmer und Windböen wurden stärker, also sicherten wir alle trockenen Koffer, Schafsäcke und Isomatten in einer Kammer im Sanitätshaus.
Nachdem alle wichtigen Sachen gesichert waren, trafen sich alle Betreuer und Kinder im Aufenthaltszelt und hielten die Stangen des Pavillons fest, da es kurzzeitig so aussah, als würde es wieder wegfliegen. Dabei sangen wir ein eigens für diese Regen-Sturm-Phasen umgeschriebenen Kanon. (Songtext folgt morgen)
Nach dem Mittagessen gab es Workshops, in denen man Glitzer- und Hennatattoos machen, Bogenschießen lernen, den Cup-Song mit Bechern lernen oder Flac Football spielen konnte.
Danach gab es nochmal Betreuerzeit, da die Kinder und Betreuer morgens so viel Spaß hatten, dass alle da weiter machen wollten, wo sie aufgehört hatten.
Zu Abend gab es dann Kartoffelpüree mit Spinat und Fischstäbchen.
Danach fing es leider wieder an zu regnen, also waren alle im Küchenzelt und um uns die Zeit zu vertreiben haben wir Musik angemacht, getanzt und Spiele gespielt.
Daraufhin wurden umgewehte Zelte wieder aufgestellt von den Betreuern und Kindern gesäubert und die Kinder durften wieder einziehen.
Um 22 Uhr war dann auch die wohlverdiente Nachtruhe größtenteils eingeläutet.
Und damit Gute Nacht.
Freitag, 30.07.
Liebes Tagebuch,
heute morgen mussten wir schon um 7 Uhr 30 aufstehen. Sicherlich fragst du dich nun, warum so früh?
Nun, heute stand etwas ganz besonderes auf dem Programm:
Heute ging es für uns nämlich nach Halmstad. Das ist eine Stadt, die ca. 100km von unserem Campingplatz entfernt ist.
Bevor wir allerdings in den schwedischen Reisebus steigen konnten, musste noch getrocknete Wäsche abgenommen werden, Lunchpakete geschmiert und Rucksäcke gepackt werden. Nachdem wir diese Hürde mit Bravour gemeistert hatten, konnte es losgehen.
Wir hatten zwar eine Verspätung von 20 Minuten bevor der Bus losfahren konnte aber der liebe und nette schwedische Busfahrer hatte Einsicht mit unserer Verpeiltheit und war mit einer Tasse Kaffee ganz leicht abzulenken. Um 9:20 Uhr konnte es dann endlich zu der eineinhalbstündigen Fahrt losgehen.
Diese verging durch diverse Gespräche, Spiele und Albereien wie im Fluge. (Außerdem waren wir durch die 12h Fahrt hierher sowieso schon schlimmeres gewohnt :))
Bei endlich (ENDLICH!) mal wieder gutem Wetter durften wir dann in Kleingruppen ganze 3h die Stadt auf eigene Faust erkunden. MC Donald’s und tatsächlich auch eine Bibliothek gehörten zu den beliebtesten Zielen der Kinder.
Und ob du das nun glaubst oder nicht: alle, wirklich alle waren zur vereinbarten Zeit am vereinbarten Ort.
Das war cool.
Als alle versammelt waren, ging es los zum Strand. Statt jedoch nur 25 Minuten, haben wir 1h30 gebraucht, da plötzlich alle Kinder einen BubbleTea kaufen wollten und wir auf dem Marktplatz so einiges an Zeit verbringen durften.
Gegen 15 Uhr 30 waren wir dann endlich am Strand und spielten ein paar tolle Spiele. Es war zwar windig, aber hat uns allen trotzdem mega viel Spaß gemacht.
Um 17:30 ging es dann zurück nach Bolmsö, unserer Heimat auf Zeit.
Dort hatten wir ganz entspannt Zeit um uns mal in Ruhe duschen zu können und generell ein bisschen Pflege und Aufräumen zu betreiben.
Da es leider mit dem Essen nicht ganz so geklappt hatte, wie sich die Betreuer das vorgestellt hatten, gab es heute etwas später als sonst Abendessen und das wirkte sich auf die weitere Abendgestaltung aus. Es gab Burger mit Pommes, dafür hat sich jedes Warten gelohnt! Und da Ferien sind, machten die Betreuer eine Ausnahme und wir durften später schlafen gehen als sonst. Aber pssssst, um 23:30 waren dann auch die letzten Kinder im Zelt.
Damit wünsche ich dir eine gute Nacht :)
Samstag, 31.07.
Tag der Showacts:
Liebes Tagebuch,
da uns die gestrige Fahrt nach Halmstad einiges an Kraft gekostet hat, konnten wir heute ausschlafen und das Frühstück ein bisschen später genießen. Die Betreuer*innen hatten für den heutigen Tag jede*r einen Showact vorbereitet und unsere Aufgabe bestand darin, so viele Autogramme unserer "Stars" zu ergattern, wie wir nur konnten.
Am Frühstück begrüßte uns direkt einer der Betreuer jeden mit Namen einzeln. Und nicht nur das: Wir wurden noch von einer Tanzeinlage von "Marilyn Monroe" überrascht, und durften zusätzlich sogar live dem schwedischen Gesang Pippi Langstrumpfs zuhören.
Nach dem Frühstück gab es kurz Zeit für uns, die wir mit Spielen und Singen gefüllt haben. Bis zum Mittagessen haben wir dann in unseren Betreuergruppen das gemacht, was wir als Kleingruppe gerne machen wollten. Darunter war Paddeln, eine Entdeckertour im Wald, Schwimmen und auch wieder Tanzen und Singen.
Der Regen hat uns hier leider auch einen kleinen Strich durch die Rechnung gemacht und so fanden wir uns vor dem Essen alle im Gruppenzelt zusammen und jeder der mochte, durfte nun Henna Tattoos ausprobieren.
Zum Mittag gab es Wraps und einen schlechten Witz eines Betreuers, der durch die Darbietung des Ententanzes gekrönt wurde.
Nach dem Essen haben wir weitere Workshops gemacht. Es wurde Singen, Theater, ein Großgruppenspiel und Tanzen zu "Genius" (erfahrene Paddelkids werden es kennen) angeboten. Auch leichter Regen konnte uns nicht davon abhalten, das Tanzbein zu schwingen.
Vor dem Abendessen haben wir dann alle zusammen im Zelt gesungen, da der Regen uns doch ins Trockene zwang.
Das Abendessen bestand aus einem Gedicht und für, das auch immer wieder mal auftretende, Heimweh, die, im Handstand vorgetragene, Nationalhymne Deutschlands. Dazu gab es noch Kartoffeln mit Quark.
Am Abend haben wir dann einen kleinen Spaziergang zum Wasser gemacht und haben dort still dem Rauschen der Wellen zugehört, während der Großteil der Betreuer das letzte Chaos des Sturms beseitigten.
In den Ohren das Plätschern der Wellen gingen wir zufrieden und müde ins Bett und sind schon gespannt auf den nächsten Tag.
Gute Nacht :)
Sonntag, 01.08.
Liebes Tagebuch,
Montag, 02.08.
Dienstag, 03.08.
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